Bekanntlich stößt der reguläre Rettungsdienst beim sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) sehr schnell an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Als typisch wird hier beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte eine Art der „Überforderung“ angesehen, da sich diese im Zuge einer sich anbahnenden MANV-Lage, erheblichen, sowohl medizinischen als auch organisatorischen Anforderungen, gegenübersehen. Dabei bezeichnet MANV eine Situation, bei der eine große Anzahl von Betroffenen versorgt werden muss. Nicht zu verwechseln mit einer MANV-Lage ist allerdings ein sogenannter Spitzenbedarf des Rettungsdienstes, bei dem zufällig mehrere Notfälle zur gleichen Zeit versorgt werden müssen. Oder gar, wenn für einzelne Notfälle Spezialmaterial, wie besondere Schutzausrüstung oder seltenes technisches Gerät, notwendig ist. So verfügt auch der Kreis Kleve über eine sogenannte „MANV-Komponente“, die aus Personal der Feuerwehr Kranenburg, des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes besteht. „Hierzu stellt die Kranenburger Feuerwehr ca. 40 Personen, die neben ihrem normalen, freiwilligen Dienst in den Einsatzabteilungen der Gemeindefeuerwehr, zusätzlich auch der MANV-Gruppe angehören“, erklärt der stellvertretende Kreisbrandmeister und Leiter der Kranenburger Feuerwehr Norbert Jansen. Und damit im Falle eines Falles auch alles nahezu reibungslos klappt, übte kürzlich die MANV-Gruppe in Kranenburg, unter der Leitung von Peter Berns und Arnulf Coppers, den Aufbau eines Behandlungsplatzes. Zudem machte sich die Gruppe nach einer mehr als 2 Jahre dauernden „Corona-Pause“, mit dem Inhalt des „Abrollbehälters MANV“ vertraut, der einen großen Teil des Behandlungsplatzes beinhaltet. „Ergänzt wird dieser im Einsatzfall im Wesentlichen durch Material vom Deutschen Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst“, so Jansen weiter, der den Ablauf der Übung beobachtete. Dabei schloss er keinesfalls aus, dass es auch im Gebiet des Kreises Kleve zu sogenannten Großschadensereignissen kommen kann, zu der die MANV-Komponente eingesetzt werden muss. Schließlich führten Bahnlinien und Autobahnen durch den Kreis Kleve und auch den Flughafen in Weeze gelte es im Auge zu behalten. Übrigens: Jüngstes Beispiel für einen MANV-Einsatz der Stufe 1 (bis zu 50 betroffene Personen), war das schwere Zugunglück nahe Garmisch-Partenkirchen, Anfang des Monats. „Die nächste Übung der Kreis Klever MANV-Gruppe ist für Mitte August geplant, an der dann alle Kräfte aus der gesamten Einheit teilnehmen sollen“, so der stellvertretende Kreisbrandmeister abschließend.