Geschichte des Löschzug Nütterden

1932 wurde auf Grund steigender Einwohnerzahlen in Nütterden eine Feuerwehr gegründet. Die Initiative hierfür ging vom damaligen Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kranenburg, Dr. Aloys Broekmann, aus. Die Leitung der Feuerwehr Nütterden übernahm Aloys Vinck (verstorben 1981 im Alter von 68 Jahren). Eine Handdruckspritze, einige Meter Schlauch und Zinkeimer zählten damals zum Inventar der Wehr. Diese Ausrüstung befand sich im ehemaligen Spritzenhaus an der „Alten Schule“. Dieses musste dem neuen Gerätehaus 1979 weichen. Der erste Einsatz der Nütterdener Feuerwehr war ein Scheunenbrand – bedauerlicherweise auch noch beim eigenen Kameraden, dem Löschgruppenführer Aloys Vinck. Hierbei gingen viele Schriftstücke über die Wehr verloren, so dass man nur noch auf mündliche Überlieferungen bauen konnte.

Mit dem Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23.11.1938 wurde die Feuerwehr im Rahmen der Gleichschaltung eine straff organisierte, geschulte und von Führungskräften geleitete Hilfspolizeitruppe unter staatlicher Aufsicht. Als ab 1939 immer mehr Kameraden zum Kriegsdienst heran gezogen wurden, wurde eine HJ-Feuerwehr gebildet. Aber auch diese Kameraden wurden zum Kriegsdienst berufen, als die Luftlandungen der Alliierten den Raum Nimwegen-Arnheim und somit auch die Gemeinde Kranenburg trafen. Für die verbleibenden Kameraden war zu viel Arbeit zu bewältigen. Es brannte an vielen Stellen, insbesondere im Reichswald.

Die Jahre nach dem Krieg erforderten für Feuerwehren einen Neuanfang mit durch den Krieg stark beschädigten Einsatzgerätschaften. Auch die Handdruckspritze von Nütterden war verschwunden. Der Schmied Hermann van Koeverden wurde nach dem Krieg mit der Löschgruppenführung in Nütterden beauftragt. 1948 wurde eine gebrauchte Handdruckspritze der Freiwilligen Feuerwehr Uedem erworben, die bis 1960 für Einsätze benutzt wurde. 1952 wurde Nütterden an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Damit verbesserte sich die Löschwasserversorgung erheblich. Durch die Verseuchung des Reichswaldes mit Fliegerbomben und Granaten gab es hier oft verheerende Brände, denen die Feuerwehren zumeist hilflos gegenüberstanden. Aus einem Protokoll einer Mitgliederversammlung der Feuerwehr geht hervor, dass der damalige Amtsbrandmeister Josef Lünterbusch, der dieses Amt 1945 übernahm, deutlich machte, dass für die Feuerwehr mehr getan werden müsse, an eine Motorisierung der Feuerwehren sei allerdings nicht zu denken.

Ein Fortschritt war 1961 der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Nütterden an der van-Ackeren-Straße. Hier entstand ein Gebäude mit Gerätehalle und ca. 20qm großem Schulungsraum. Nach der Übergabe des Gerätehauses wurde die Löschgruppe außerdem noch mit einer Motorspritze auf einem offenen Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet. 1962 erhielt die Löschgruppe das erste Tragkraftspritzenfahrzeug TSF. Bei der Übergabe des Fahrzeuges übernahm Heinz Böhmer von Hermann van Koeverden (verstorben Jan. 1971 mit 61 Jahren) das Amt als Löschgruppenführer in Nütterden. Unter der Führung von Heinz Böhmer vollzog sich ein technischer und personeller Wandel. Als Verbesserung wurde die Übernahme des Löschgruppenfahrzeuges LF 8/TSA vom Löschzug Kranenburg am 2. Feb. 1974 gewertet. Die Zahl der Feuerwehrmänner stieg seit dem Krieg von 10 Kameraden auf 33 im Jahre 1980.

Nachdem zunächst die Erweiterung des bisherigen Gerätehauses durch die Gemeindeverwaltung als unzweckmäßig abgelehnt wurde, konnte 1980 nach anderthalbjähriger Bauzeit das neue Feuerwehrgerätehaus am Beeckscher Weg in Betrieb genommen werden. Zeitgleich entstand auch in Kranenburg ein neues Gerätehaus. Im gleichen Jahr wurden auch ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16 und ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 an die Löschgruppe Nütterden übergeben.

Aus der Löschgruppe Nütterden war ein schlagkräftiger Löschzug entstanden. Nach 20jähriger Tätigkeit als Gruppen- und Zugführer wurde Heinz Böhmer im November 1980 ehrenvoll verabschiedet.

Die Nachfolge von Heinz Böhmer übernahm sein Sohn Paul-Heinz Böhmer. Er war der vierte Zugführer seit Bestehen der Wehr. Sein Stellvertreter wurde Alfred Hendricks. Von November 1980 bis zum 16.07.2004 nahm Paul-Heinz Böhmer diese Aufgabe wahr. Aufgrund seiner Verdienste für den Löschzug Nütterden wurde er in einer bewegenden Feierstunde zum Ehrenlöschzugführer ernannt.

Vom 01.01.1984 bis zum 09.07.2004, d.h. über 20 Jahre lang, war Paul-Heinz Böhmer darüber hinaus Wehrführer und Gemeindebrandmeister/-inspektor der Gemeinde Kranenburg. Da er am 01.04 2004 das Amt des Kreisbrandmeister des Kreises Kleve übernahm, legte er gemäß den gesetzlichen Vorgaben sowohl die Aufgabe des Löschzugführers als auch das Amt des Wehrführers nieder. Eine würdige Verabschiedung endete mit einem Großen Zapfenstreich auf dem Marktplatz in Kranenburg. Am 14.10.2004 wurde Paul-Heinz Böhmer aufgrund eines Ratsbeschlusses durch Bürgermeister Günter Steins für seine Verdienste für die Gemeinde Kranenburg zum Ehrenwehrführer ernannt.

Die Nachfolge von Paul-Heinz Böhmer als Löschzugführer in Nütterden trat Brandinspektor Wolfgang Kromwyk an, der sein Amt aus persönlichen Gründen im Juli 2007 niederlegte. Seither führt der bisherige stellv. Zugführer Gemeindebrandinspektor Alfred Hendricks den Löschzug Nütterden. Alfred Hendricks ist daneben auch stellv. Wehrführer der Gemeinde Kranenburg. Stellv. Löschzugführer ist seit 2007 Brandoberinspektor Frank Dercks. Die Leitung der Gemeindefeuerwehr hat seit Juli 2004 in der Nachfolge von Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer Gemeindebrandinspektor Norbert Jansen, der auch dem Löschzug Nütterden angehört. 

1999 wurde zudem auf Gemeindeebene eine Jugendfeuerwehr gegründet der rd. 25 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren angehören. Die Jugendfeuerwehr wird seit ihrer Gründung von Brandinspektor Hermann- Josef Baumeister aus Nütterden geleitet. 

Der Löschzug Nütterden geniest in der Bevölkerung ein hohes Ansehen. Er nimmt an vielen Veranstaltungen im Dorf teil, wie z. B. Fackelzüge, Dorffeste, Schützenumzüge, Kranzniederlegungen und Martinszüge. Außerdem veranstaltet die Feuerwehr jedes Jahr am Karnevalssamstag eine große Karnevalsfeier für Jung und Alt.

Die Anerkennung der Mitbürger spiegelte sich nicht zuletzt im Jahre 2007 wieder, als die Feuerwehr Nütterden ihr 75-jähriges Jubiläum feierte und dabei großartig von der Nütterdener Bevölkerung unterstützt wurde. Die Fahrzeugausstattung wurde in den letzten Jahren erheblich verbessert. Im Februar 2005 wurde als Ersatzbeschaffung für das 25 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug LF 8 ein neues Löschgruppenfahrzeug HLF 10/6 (Allrad) in Nütterden in Dienst gestellt. Pünktlich zum 75jährigen Jubiläum erhielt der Löschzug am 23.10.2007 ein weiteres neues Löschfahrzeug LF 10/6 (Allrad). Das alte Tanklöschfahrzeug TLF 16 hatte nach 27 Jahren ausgedient.

Aufgrund der Mitarbeit der Gemeindefeuerwehr Kranenburg in der sogenannten MANV-Einheit (Massenanfall von Verletzten) hat der Kreis Kleve für die Gemeinde Kranenburg im Herbst 2007 zwei Mannschaftstransportfahrzeuge MTF beschafft, die jeweils in den Gerätehäusern in Kranenburg und Nütterden stationiert sind. Darüber hinaus stehen in Nütterden ebenfalls seit 2007 zwei kreiseigene Motorräder die als Unterstützung der landesweiten mobilen Führungsunterstützung dienen und von 6 Kradfahrern des Löschzuges Nütterden gefahren werden.

Seit 2002 ist der Löschzug Nütterden im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten, die regelmäßig den neuen Erfordernissen angepasst wird. Dem Löschzug Nütterden gehören im Jahr 2015 38 aktive Mitglieder und 6 Kameraden der Ehrenabteilung an.